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Tierpfleger werden dual bei Ausbildungsbetrieben ausgebildet. Das heißt, du bewirbst dich beim jeweiligen Betrieb, der dich interessiert. Beachte bei deiner Wahl, dass das Tätigkeitsfeld deines Betriebs deinen späteren Arbeitsalltag bestimmt. Heuerst du bei einer Forschungseinrichtung an, wirst du in Laboren und Testräumen unterwegs sein. Lässt du dich bei einem Zoo ausbilden, musst du dich auf Arbeit im Freien bei jeder Witterung einstellen. Überlege also gut, welches Arbeitsfeld zu dir passt.
Die Tierpfleger Ausbildung dauert drei Jahre. Falls eine adäquate Vorbildung besteht oder du sehr gute Noten erzielst, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit auf 2 bis 2,5 Jahre zu verkürzen. Die Verkürzung muss durch den Auszubildenden und den Ausbildungsbetrieb gemeinsam beantragt werden, z. B. bei der zuständigen Kammer.
Während der Praxisphasen im Betrieb beträgt die Arbeitszeit regulär 40 Stunden pro Woche. Doch Tiere müssen auch am Wochenende, an Feiertagen und teilweise auch nachts versorgt werden. Daher solltest du dich auf Schichtarbeit oder Wochenenddienste einstellen.
Da es sich beim Tierpfleger um eine duale Berufsausbildung handelt, übernimmt dein Betrieb die Kosten. Für dich als Azubi ist die Ausbildung kostenfrei. Es fallen lediglich gängige Bildungskosten für Lehrmittel oder das Pendeln an. Falls du zu Hause ausziehen musst, um deinen Ausbildungsplatz zu erreichen, hast du unter Umständen Anspruch auf die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Über sie kannst du monatlich einen Zuschuss von bis zu ca. 700 Euro erhalten.
Da du in deinem Ausbildungsbetrieb angestellt bist und mitarbeitest, erhältst du ein Ausbildungsgehalt. Dieses unterscheidet sich je nach Betrieb. Lediglich im Öffentlichen Dienst ist dein Verdienst nach dem jeweiligen Tarifvertrag geregelt. Dann erhältst du im ersten Ausbildungsjahr ca. 1000 Euro brutto. Im Laufe der Ausbildung steigt das Gehalt mit jedem absolvierten Lehrjahr leicht an.
Die Tierpfleger Ausbildung stellt prinzipiell keine besonderen Erfordernisse an ihre Bewerber. Du kannst sie auch mit einem Hauptschulabschluss oder sogar ohne formellen Schulabschluss beginnen. In der Praxis setzen die Ausbildungsbetriebe jedoch vermehrt auf Bewerber mit einem höheren Bildungsabschluss wie der Mittleren Reife oder gar der Hochschulreife.
Punkten kannst du mit guten Noten in Biologie, Deutsch und Mathematik. Biologische Kenntnisse helfen dir im Umgang mit den Tieren. Deutsch- und Mathekenntnisse zahlen sich aus, wenn es darum geht, die Daten der Tiere zu erfassen und Futtermengen zu berechnen.
In erster Linie sollten Anwärter auf Tierpfleger Ausbildungsplätze jedoch Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt mitbringen. Denn Tierliebe allein reicht für den teils harten Knochenjob des Tierpflegers nicht aus.
Wenn du vom Tierpflegerberuf träumst, solltest du keine Angst davor haben, dich schmutzig zu machen. Ein großer Teil deiner Arbeit wird körperlicher Natur sein, wenn du Ställe ausmistest, Gehege einrichtest oder Futtersäcke von A nach B trägst. Unangenehme Gerüche, Tierhaare und staubende Einstreu gehören schlicht dazu. Du solltest also eine robuste Gesundheit und durchaus auch körperliche Kraft und Ausdauer mitbringen, um anstrengende Aufgaben des Berufsalltags bewältigen zu können.
Als Tierpfleger ist es zudem in den meisten Sparten üblich, dass du viel Zeit draußen verbringst. Arbeit im Regen oder das häufige Wechseln zwischen warmen Innenbereichen und ggf. kühlen Außengehegen sollten dir nichts anhaben.
Für die tägliche Betreuung der Tiere benötigst du eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, um z. B. kranke oder trächtige Tiere oder einen Befall mit Parasiten zu erkennen. Dies ist gerade bei Raub- oder Wildtieren wichtig, die du nicht aus der Nähe begutachten kannst. Bei kleineren, zahmen Tieren ist darüber hinaus Geschick gefragt, wenn du sie – zum Beispiel für einen Tierarztbesuch – einfangen musst.
Sorgfalt und Zielstrebigkeit helfen dir, bei der teils mühseligen Tierzucht gefährdeter Rassen am Ball zu bleiben. Wenn du ausreichend motiviert bist, verstoßene Jungtiere auch nachts zu füttern und am Wochenende Tierunterkünfte zu reinigen, hast du schon wichtige Voraussetzungen erfüllt. Redest du zudem gern über deine Tätigkeit und hast du Freude daran, andere für Tiere und ihre Herkunft zu begeistern, bist du auch für eine tierpflegerische Tätigkeit mit Besucherkontakt bereit.
Letztendlich muss ein Tierpfleger auch mit dem Tod umgehen können. Sei es, dass ein krankes Tier verendet oder dass du Futtertiere töten musst, beides sollte dir keine Albträume bereiten. Auch die Verfütterung von Lebendfutter (z. B. von Insekten an Frösche oder von Mäusen an Schlangen) kommt regelmäßig vor und darf dich nicht abschrecken.
Die Ausbildung ist örtlich gebunden an deinen Ausbildungsbetrieb sowie eine Berufsschule. Den Standort deines Ausbildungsbetriebs wählst du eigenständig. Länderübergreifende Berufsschulen für Tierpfleger findest du derzeit in Berlin, Ettlingen (Baden-Württemberg), Triesdorf (Bayern) und Neumünster (Schleswig-Holstein).
Teilweise ist auch das Wechseln zwischen mehreren Ausbildungsstätten möglich, beispielsweise wenn ein Betrieb dir nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte bieten und vermitteln kann.
Die Ausbildung führt dich zum Abschluss Staatlich anerkannte Tierpflegerin bzw. Staatlich anerkannter Tierpfleger. Um diese Berufsbezeichnung tragen zu dürfen, musst du während deiner Ausbildung ein Berichtsheft führen, das dir als Ausbildungsnachweis dient. Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres erwartet dich eine schriftliche Zwischenprüfung. Die mehrteilige Abschlussprüfung erfolgt am Ende des dritten Lehrjahres. Sie umfasst eine mündliche und drei bis vier schriftliche Prüfungen.
Mit deinem Tierpfleger Abschluss hast du die Möglichkeit, eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen. Du könntest zum Beispiel eine Tierpension eröffnen oder einen Zoofachhandel. Außerdem steht es dir frei, dich auf bestimmte Tierarten zu spezialisieren und zum Beispiel Experte für Pferdehaltung zu werden.
Tierpflegern stehen neben fachlichen Weiterbildungen auch Aufstiegsfortbildungen zur Verfügung, beispielsweise zum Geprüften Tierpflegemeister. Diese Fortbildung ermöglicht dir, Führungsaufgaben im tierpflegerischen Bereich zu erfüllen und beispielsweise andere Fachkräfte anzuleiten. Du fokussierst dich damit stärker auf die Arbeitsorganisation und betriebliche Abläufe.
Wenn du ein Abitur hast oder über eine anderweitige (Fach-)Hochschulreife verfügst, kannst du ein Studium auf deine Ausbildung draufsetzen. Viele Absolventen nutzen die Chance, sich über ein Veterinärmedizin-Studium weiterzubilden. Auch Studiengänge wie Biologie, Agrarwissenschaft oder Umweltschutz sind beliebte Alternativen. Zwar kannst du deine Ausbildung in den meisten Fällen nicht anrechnen lassen, doch dein Vorwissen dürfte dir gerade in Fachrichtungen wie der Tiermedizin zugutekommen.
Je nach gewähltem Schwerpunkt in der Ausbildung kannst du später in Tierkliniken, Tierarztpraxen, Zuchtbetrieben, zoologischen Gärten, Tierparks, Aquarien, Forschungseinrichtungen oder Tierheimen arbeiten. Denk ruhig auch ein wenig „out of the box“: Vielleicht stellt der Gnadenhof bei dir um die Ecke ein oder der Tierwirt im Nachbarort benötigt Hilfe in seiner Brutstation für Geflügel.
Je nach Anstellung wird sich die Gewichtung deiner Arbeit unterscheiden. In Zoos und Gärten wirst du viel Zeit mit der aktiven Tierpflege und der Instandhaltung der Gehege, Becken und Terrarien verbringen. In Tierheimen und Tierpensionen entfällt ein wesentlicher Anteil deiner Arbeitszeit auf die Planung von Futterrationen und die Bestellung der entsprechenden Futtermittel. In Forschungseinrichtungen liegt ein besonderes Augenmerk auf der Zucht von Versuchstieren sowie ihrem Transport und der Wartung ihrer Unterkünfte, die besonders hygienisch sein müssen. Arbeitest du in einer Zoofachhandlung, kommen der enge Kundenkontakt und die Beratung von angehenden Tierbesitzern hinzu.
Dein Verdienst als Tierpfleger ist stark abhängig von deiner gewählten Fachrichtung sowie von deinem Arbeitgeber. Am besten verdienen in der Regel Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik. Arbeiten sie beispielsweise in universitären Forschungseinrichtungen, orientiert sich ihr Gehalt am Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes. Es beträgt in der entsprechenden Entgeltgruppe für Berufseinsteiger bereits über 2000 Euro brutto. Noch mehr können klinische Tierpfleger verdienen, wenn sie eine Anstellung in der Industrie finden. Hier sind Gehälter zwischen 2500 und 3200 Euro möglich.
Tierpfleger des Fachbereichs Zoo verdienen, wenn sie nach Tarif bezahlt werden, rund 2500 Euro. Ihre Kollegen ohne Tarifvertrag erhalten in der Regel einige Hundert Euro weniger je Monat. Am niedrigsten jedoch fällt das Gehalt für Tierpfleger in Tierheimen und in der Pensionstierpflege aus. Hier sind Gehälter von nur 1500 Euro brutto je Monat keine Seltenheit.
Natürlich ist das exakte Gehalt, das dich als Tierpfleger erwartet, immer abhängig von deinem Arbeitsort, deiner Vor- oder Berufserfahrung sowie deinem Betrieb. Folgt dein Arbeitgeber zum Beispiel tariflichen Vereinbarungen, darfst du dich auf regelmäßige Gehaltserhöhungen freuen, die deine fortwährende Betriebszugehörigkeit belohnen.
Wenn du doch lieber mit deinen Haustieren schmust, anstatt rund um die Uhr Exoten zu betreuen, dann finde eine passende Alternative für Tierliebhaber in den folgenden Vorschlägen.
Als angehender Tierpfleger lernst du, unterschiedlichste Tiere korrekt zu füttern, zu pflegen und zu halten. Du erwirbst theoretische Grundkenntnisse der artgerechten Tierhaltung in der Berufsschule und verinnerlichst praktische Elemente der Tierpflege in deinem Ausbildungsbetrieb.
Während der drei Ausbildungsjahre kommen Tierliebhaber voll auf ihre Kosten: Du erhältst zunächst breites Wissen über die Anatomie, die Physiologie, die Ernährung und die Haltung unterschiedlicher Tiergattungen. Dazu gehören die korrekte Auswahl und Vorbereitung von Futter sowie dessen nachhaltige Lagerung. Anschließend vertiefst du deine Kenntnisse: Du erhältst Einblicke in die Zucht von Exoten, in die Pflege kranker Tiere und ins Anlegen naturnaher Gehege.
In den Schulphasen der Tierpfleger Ausbildung erfährst du außerdem mehr über rechtliche Aspekte deines zukünftigen Berufs, zum Beispiel welche Sicherheitsbestimmungen es für den Umgang mit potenziell gefährlichen Tieren wie Raubtieren gibt. Du erhältst wichtige Einblicke in den Umweltschutz, den Artenschutz und den Tierschutz.
Da der Tierpfleger ein dualer Ausbildungsberuf ist, kannst du alles in der Theorie Gelernte immer zeitnah in der Praxis umsetzen und erproben. Denn du wechselst regelmäßig zwischen der Schule und deinem gewählten Ausbildungsbetrieb hin und her.
Deine ersten Schritte im Ausbildungsbetrieb werden darin bestehen, Futterrationen abzuwiegen und Futtermischungen für verschiedene Tierarten zuzubereiten. Nach der Fütterung geht es in die Tierunterkünfte: Ausmisten, reinigen, desinfizieren, einstreuen, Verstecke und Schlafplätze herrichten – wo Tiere in Käfigen, Volieren und Terrarien leben, musst du ihnen helfen, dass sie eine möglichst natürliche Umgebung und geeignete Rückzugsplätze vorfinden.
Ein wichtiger Aspekt deiner praktischen Ausbildung widmet sich der Beschäftigung der Tiere, dem sogenannten „behavorial enrichment“. Dieser Zweig der Tierpflege widmet sich den Beschäftigungsmöglichkeiten und der Abwechslung für Tiere in Gefangenschaft. Du lernst, wie du Gorillas mit Geschicklichkeitsspielen herausforderst, mit welchen „Werkzeugen“ du Eisbären eine Freude machst und wie du Pferde zu möglichst viel Bewegung im Stall anleitest. Stets mit dem Ziel, den Alltag der Tiere so spannend wie möglich zu gestalten, damit keine Langeweile aufkommt. In der Berufsschule lernst du, wie du zum Beispiel Aspekte der natürlichen Jagd und Futtersuche nachstellen kannst.
Neben dem Tiernachwuchs für Zoos und Tiergärten werden auch solche Tiere bewusst gezüchtet, die in freier Wildbahn gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Nicht zu vergessen die Zucht von Versuchstieren, die z. B. in Forschungseinrichtungen benötigt werden. Du lernst in der Berufsschule, was es bei der Aufzucht von Jungtieren zu beachten gilt, wie du trächtige Tiere versorgst und welche speziellen Bedürfnisse sie haben. In der Praxis bist du live dabei, wenn der Nachwuchs geboren wird. Du versorgst im Anschluss die Muttertiere und überprüfst die Gesundheit der Kleinen.
Wo Tiere auf engem Raum leben, ist ihre Gesundheit enorm wichtig. Du lernst in der Tierpfleger Ausbildung, Krankheitsanzeichen früh zu erkennen und die passenden Maßnahmen für die Tiergesundheit zu ergreifen. Ist ein tierärztlicher Eingriff notwendig, assistierst du und kümmerst dich anschließend um die richtige Dosierung und die Verabreichung der verschriebenen Medikamente. Du erfährst, welche Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung es gibt. So hast du die Möglichkeit, beispielsweise eine Quarantäne einzelner Tiere einzuleiten, um ihre Artgenossen nicht zu gefährden – aber auch um die Menschen im Umkreis der Tiere zu schützen.
Du wirst als angehende Tierpflegerin bzw. lernender Tierpfleger viel Zeit damit verbringen, Tiere eingehend zu beobachten. Du studierst ihr Verhalten, um so nicht nur Erkrankungen, sondern auch Verhaltensauffälligkeiten, Probleme in der Gruppendynamik oder Mängel am Wildgehege zu erkennen.
Ist der Mensch in der Rolle des Tierhalters, entstehen zwangsläufig Berührungspunkte. Je nach gewähltem Berufszweig lernst du, diese kompetent und möglichst stressarm für die Tiere zu gestalten. Du erfährst beispielsweise, wie du Tiere artgerecht auf Transporte vorbereitest – vom Löwen bis zur Vogelspinne. Du erfährst, welche Tiere du in Gefangenschaft bei der Körperpflege unterstützen musst und wie du das z. B. bei Wildtieren am besten angehst. Außerdem übst du den Kontakt mit Außenstehenden, beispielsweise mit Zoobesuchern, die über die Tiere in deiner Obhut informiert und aufgeklärt werden möchten. Zu diesem Zweck erhältst du in der Berufsschule Einblicke in die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit und der Kundenbetreuung.
Bevor dein drittes Ausbildungsjahr beginnt, musst du dich entscheiden: Nun ist der Zeitpunkt gekommen, dich auf einen Fachbereich der Tierpflege zu spezialisieren. Dir stehen drei Bereiche zur Wahl:
Zwar verbringst du einen Großteil deiner Ausbildung zum Tierpfleger in Gehegen, Ställen und Käfigen, doch auch Tierpfleger müssen diverse bürokratische Aufgaben erfüllen. Wie in allen Berufen mit Tieren wird es deine Aufgabe sein, die Kosten der Tierhaltung im Auge zu behalten. Ist es wirtschaftlicher, das alte Gehege zu sanieren oder ein neues zu bauen? Lohnt sich die Investition in eine Futtermaschine? Damit du solche Fragen später beantworten kannst, belegst du in der Berufsschule allgemeinbildende Schulfächer wie Wirtschaft und Sozialkunde. Auch Deutsch wird dir als Fach erhalten bleiben, denn du wirst im Job diverse Protokolle über die betreuten Tiere führen müssen, beispielsweise über ihr Sozial- oder Fressverhalten. Zudem beschäftigst du dich mit Auszügen des deutschen Rechts, zum Beispiel was den Umgang mit verstorbenen Tieren angeht. Du erfährst, wie die Kadaver nach gesetzlicher Vorgabe entsorgt werden müssen.