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Das Zahnmedizin Studium ist bis heute vorwiegend an Universitäten zu finden. Allerdings drängen zunehmend auch private Hochschulen auf den Markt und sorgen für ein breiteres Angebot.
Studieninteressierte, die aufgrund ihres Abiturschnitts oder einfach aus Prinzip an einer privaten Hochschule studieren möchten, können ihre Auswahl zusätzlich erweitern: Studienfächer wie Dentalhygiene, Dentaltechnologie oder Präventionsmanagement sind inhaltlich nah an der Zahnmedizin dran. Zwar kannst du als Absolvent dieser Studiengänge keine Approbation als Zahnarzt erreichen, aber gerade wenn du zum Beispiel in der pharmazeutischen Industrie oder im medizintechnischen Bereich arbeiten möchtest, könnten die privaten Anbieter eine spannende Alternative für dich sein.
Die Regelstudienzeit beträgt für das Zahnmedizin Studium 10 Semester. Davon entfallen jeweils 5 Semester auf den vorklinischen und 5 Semester auf den klinischen Teil des Studiums. Im Anschluss folgt ein weiteres Semester, das du in deinem Zeitplan nicht vergessen darfst: Du legst über einen Zeitraum von 5 bis 6 Monaten dein Staatsexamen ab.
Das Zahnmedizin Studium dauert damit nicht nur länger als „normale“ Bachelorstudiengänge, es setzt auch voraus, dass du viel Zeit investierst. Universitäten geben ein durchschnittliches Arbeitspensum von 35 Stunden pro Woche an. Überlege dir also gut, ob du dieses Pensum über die Dauer von mehr als 5 Jahren durchziehen kannst.
Die Kosten des Zahnmedizin Studiums können sich auf rund 1.000 bis zu stolzen 10.000 Euro belaufen. Dabei knabbern nicht etwa teure Studiengebühren am Geldbeutel – Zahnmedizin wird schließlich überwiegend an staatlichen Universitäten gelehrt, an denen du lediglich einen überschaubaren Semesterbeitrag entrichten musst. In die Höhe getrieben werden die Kosten durch das Material, das du im Studium benötigst.
Gemeint sind Verbrauchsmaterialien, die du bereits ab dem ersten Studienjahr beanspruchst, um dich mit den Aufgaben der Zahnärztin bzw. des Zahnarztes vertraut zu machen. Denn einen Abdruck zu nehmen oder eine Krone zu modellieren, das will gelernt und geübt sein. Das heißt, du benötigst einen gut ausgestatteten Arztkoffer: vom Arztkittel und einem Grundstock an Wachsen bis hin zu teuren Winkelstücken und Artikulatoren.
Wie viel Geld du letzten Endes investieren musst, hängt maßgeblich von deiner Uni ab. Einige Universitäten stellen dir einen Großteil der Materialien und Geräte. Andere wiederum nehmen ihre Studierenden in die Pflicht und du musst deine Materialien und Instrumente selbst anschaffen. Informiere dich deshalb vor Studienbeginn, welche Regeln bei deiner Wunschuni gelten, um die Studienkosten realistisch abschätzen zu können.
Wenn du Zahnmedizin studieren möchtest, brauchst du grundsätzlich die Hochschulreife. Sowohl das allgemeinbildende als auch das fachgebundene Abitur dienen dir als Hochschulzugangsberechtigung. Da Zahnmedizin ein beliebtes Studienfach ist, solltest du eine sehr gute Abiturnote, am besten im Einserbereich, mitbringen. Denn das Zahnmedizin Studium ist mit einem Numerus clausus (NC) belegt.
Der Numerus clausus wird jedes Jahr neu berechnet – je nachdem, wie viele Studienplätze zur Verfügung stehen und wie viele Studieninteressierte sich darauf bewerben. Allerdings bewegt sich der NC für Zahnmedizin in den meisten Bundesländern zwischen 1,0 und 1,5.
Die Studienplatzvergabe für bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge erfolgt über die Stiftung für Hochschulzulassung.
Zusätzlich musst du für manche Universitäten am TMS teilnehmen, dem Test für Medizinische Studiengänge. Er findet jedes Jahr statt. Allerdings darfst du lediglich einmal in Deutschland daran teilnehmen.
Der TMS fragt keine Fachkenntnisse ab – du musst also nicht fürs Studium „vorlernen“. Vielmehr soll der Test feststellen, ob du die Auswahlkriterien für ein medizinisches Studium im Allgemeinen erfüllst. Das heißt, du musst zum Beispiel Aufgaben bearbeiten, die deine Fähigkeit für komplexes Denken herausstellen. Andere Prüfungselemente fordern deine Merkfähigkeit oder deine visuelle Wahrnehmung heraus. Auch konzentriertes Arbeiten ist gefragt und wird abgetestet.
Je nach Universität kommen weitere Vorprüfungen hinzu, bevor du zum Studium zugelassen wirst. Möglich sind zum Beispiel naturwissenschaftliche Tests oder auch praktische Prüfungen wie die sogenannte Drahtbiegeprobe. Hierbei geht es darum, dass du deine Handfertigkeit und Handgeschicklichkeit unter Beweis stellen musst. Es ist also nicht allein die Abiturnote, die über deine Zulassung entscheidet.
Angehende Zahnmediziner dürfen keine zwei linken Hände haben. Oder in anderen Worten: Du solltest Freude an manuellen Aufgaben haben und durchaus handwerkliches Geschick mitbringen. Damit legst du den wichtigsten Grundstein.
Neben den praktischen Voraussetzungen muss natürlich auch der Geist Lust auf die Theorie der Zahnmedizin haben. Du hast es im Studium leichter, wenn du Interesse an Biologie und Chemie bzw. allgemein an Naturwissenschaften hegst. Vielleicht warst du in der Schule gut in Physik und Mathematik? Auch das schadet kein bisschen, um im Studium der Zahnmedizin durchzustarten.
Sprachkenntnisse spielen im Bewerbungsverfahren auf das Zahnmedizin Studium übrigens keine große Rolle.
Es kann allerdings im Studium von Vorteil sein, wenn du Englisch gut beherrschst, da die Fachliteratur größtenteils englischsprachig ist. Sprichst du darüber hinaus Latein, wird es dir leichter fallen, die zahnmedizinische Fachterminologie auswendig zu lernen. Viele Unis bieten auch spezielle Terminologiekurse an.
Damit du in deiner späteren Tätigkeit aufgehen kannst, zählt außerdem Sozialkompetenz. Deine soziale Ader ist gefragt, wenn Patienten Angst vorm Zahnarzt, vor Spritzen oder vor bestimmten Zahnbehandlungen haben. Dann bist du an der Reihe, ihnen gut zuzureden, ihnen die Angst zu nehmen und sie zu beruhigen. Dass du dabei mit deinen Patienten auf Tuchfühlung gehst, ist klar. Die Nähe zu aufgesperrten Mündern, Speichel und gegebenenfalls Blut darf dich nicht abschrecken.
Zu guter Letzt benötigen Studierende der Zahnmedizin eine gut ausgereifte Eigenmotivation. Du musst deine Begeisterung für das Studium über viele Fachsemester hinweg erhalten und dich auf ein forderndes Studium einstellen. Wenn du allerdings Freude am Fach und an anspruchsvollen Inhalten hast, bist du im Zahnmedizin Studium richtig.
Du findest den Studiengang deutschlandweit an mehreren großen Standorten. Da du im Zahnmedizin Studium meist keine Praktika absolvierst – der Studiengang an sich enthält ja bereits jede Menge Praxis –, fallen während des Studiums eher keine Umzüge an. Wähle also einen Studienort, der zu dir und deinen Vorlieben passt. Denn du solltest dich dort über fünf Jahre lang wohlfühlen.
Falls du doch mal rausmöchtest, hast du die Gelegenheit, einen Auslandsaufenthalt ins Studium zu integrieren. Diesen Ortswechsel solltest du jedoch frühzeitig planen. Denn der Aufbau des deutschen Zahnmedizinstudiums ist so spezifisch, dass die Suche nach einer passenden Partneruniversität im Ausland etwas Zeit in Anspruch nehmen könnte.
Du beendest das Zahnmedizin Studium mit dem Staatsexamen. Es setzt ein erfolgreich bestandenes Vorphysikum sowie Physikum voraus. Das Staatsexamen besteht aus mehreren Prüfungen, die du über ein halbes Jahr verteilt ablegst. Bestehst du das Examen, kannst du deine Approbation als Zahnarzt beantragen.
Sie berechtigt dich, als Zahnarzt zu arbeiten. Alle Details dazu regelt die Approbationsordnung für Zahnärzte.
Selbstverständlich hast du die Möglichkeit, im zahnmedizinischen Bereich auch einen Doktortitel zu erwerben. Du kannst die Doktorarbeit entweder während des Studiums beginnen oder sie im Anschluss schreiben. Welche Bedingungen die Dissertation erfüllen muss, kannst du der Promotionsordnung deiner Universität entnehmen. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du den Titel „Doctor medicinae dentariae“ oder kurz „Dr. med. dent.“ und bist damit Doktor der Zahnheilkunde.
Die Promotion ist übrigens keine Pflicht. Auch ohne Doktortitel kannst du als Zahnarzt arbeiten. Allerdings entscheidet sich über die Hälfte der Zahnmedizinstudierenden für die Zusatzqualifikation.
Klar, Zähne, Kiefer und Co. sollten auch Allgemeinmedizinern ein Begriff sein. Dennoch wird zwischen Humanmedizin und Zahnmedizin unterschieden, denn Zahnmediziner spezialisieren sich deutlich stärker.
Der primäre Unterschied zu Medizin macht sich nach dem vorklinischen Teil der beiden Studiengänge bemerkbar. Während im Vorklinikum Studierende der Medizin und Zahnmedizin oft noch gemeinsam in Vorlesungen sitzen, steigen die angehenden Zahnmediziner im Anschluss direkt in die Praxis ein. Für sie beginnt mit der Klinik der handwerkliche Teil des Studiums. Medizinstudierende hingegen beginnen ihre Fachausbildung erst nach der Klinik. Entsprechend dauert ihr Studium auch länger.
So schenken sich die beiden Studiengänge nichts im Hinblick auf ihren Anspruch. Du wirst lediglich feststellen, dass Zahnmediziner sich schneller spezialisieren und sich Fachwissen erarbeiten, während Mediziner sich ein größeres Allgemeinwissen aneignen müssen, bevor sie sich auf eine Fachrichtung konzentrieren. Viele Studienanfänger präferieren das allgemeinere Medizinstudium, wenn sie noch nicht genau wissen, auf welchen Bereich sie sich spezialisieren möchten. Wenn du dir bereits sicher bist, dass die Zahnmedizin dich interessiert, kannst du auch den direkten Weg gehen.
Absolvent eines Zahnmedizin Studiums haben gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und können zwischen vielen Tätigkeitsfeldern wählen. Der Großteil der Zahnmediziner beantragt die Approbation und arbeitet als Zahnärztin oder Zahnarzt. Du kannst entweder in einer Arztpraxis oder Gemeinschaftspraxis eine Anstellung finden oder du machst es wie rund 90 Prozent der Zahnärzte: Du gründest deine eigene freie Praxis und arbeitest als niedergelassener Zahnarzt. In deiner Praxis kannst du dann Zahnerkrankungen behandeln und deine Patienten zur Zahnpflege und Mundhygiene beraten.
Auch außerhalb der eigenen Praxis stehen dir als Zahnarzt mehrere Möglichkeiten offen. Kliniken und teilweise auch Pflegeheime stellen eigene Zahnärzte an. Darüber hinaus sucht die Bundeswehr stets nach gut ausgebildeten Zahnärzten für ihre Sanitätseinrichtungen. Dein Studium befähigt dich außerdem zu fachärztlichen Berufen wie Kieferchirurg oder Gesichtschirurg.
Und solltest du keine Lust darauf haben, tagtäglich im Mund anderer Menschen herumzuarbeiten, wirst du ebenfalls fündig: Zahnmediziner können auch in Forschungseinrichtungen arbeiten, in der Pharmaindustrie, der Medizintechnik oder beim Gesundheitsamt.
Zahnärzte in Anstellung verdienen im Monat zwischen 3.000 und 4.500 Euro brutto. Wenn du eine Anstellung im öffentlichen Dienst anstrebst, kannst du dich im jeweiligen Tarifvertrag über deine Gehaltschancen informieren.
Freie Zahnärzte mit eigenen Praxen verdienen monatlich wesentlich mehr. 7.000 bis 11.000 Euro sind nicht unrealistisch. Bedenke allerdings, dass eine Praxis auch unterhalten werden muss. Versicherungen, Personal und Co. wollen finanziert werden. Hinzu kommen unter Umständen Kauf– und Anschaffungskosten, wenn du eine neue Praxis gründest. Eine solche Investition amortisiert sich in der Regel erst nach mehreren Jahren.
Mit einem soliden Interesse für naturwissenschaftliche Fragestellungen und Gesundheitsberufe findest du viele weitere Bildungspfade, die du einschlagen kannst.
Das Zahnmedizin Studium gliedert sich in zwei Phasen: Vorklinik und Klinik. Während dieser Phasen erarbeitest du dir in Theorie und Praxis, was die Zahnmedizin und die Kieferheilkunde ausmacht.
Der vorklinische Studienabschnitt ähnelt noch stark dem „normalen“ Medizinstudium. Du wirst regelmäßig zusammen mit angehenden Humanmedizinern im Hörsaal sitzen. Während dieses Grundstudiums lernst du zunächst allgemein, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und funktioniert. Du erfährst mehr über das menschliche Schmerzempfinden und beschäftigst dich mit Anatomie, Physiologie und Histologie.
Des Weiteren widmest du dich zu Beginn den Naturwissenschaften: Biologie, Physik und Chemie stehen auf dem Studienplan.
Neben der Theorie darfst du dich schon auf erste Praxiseinheiten freuen. Du besuchst sogenannte Phantomkurse. In diesen Seminaren arbeitest du mit einem Plastik– oder Gummikopf, deinem „Phantompatienten“. An ihm übst du zahnmedizinische Behandlungsmethoden ein und sammelst erste praktische Erfahrungen.
Im Schnitt absolvierst du die Vorklinik innerhalb von fünf Semestern.
Die erste staatliche Prüfung wartet, je nach Uni, nach dem zweiten oder dritten Semester auf dich: das Vorphysikum. In dieser mündlichen Prüfung wird dein Wissen in den Fächern Biologie, Chemie und Physik abgefragt. Weiter geht’s am Ende der Vorklinik mit dem Physikum, das sich aus mehreren mündlichen und praktischen Prüfungen zusammensetzt. Bestehst du diese zweite Staatsprüfung, kannst du in die Klinik des Zahnmedizinstudiums wechseln.
Im klinischen Teil des Studiums spezialisierst du dich vollkommen auf die Zahnmedizin. Du lernst, pathologische Veränderungen des Mundes, der Zähne und des Kiefers zu erkennen und zu behandeln. Dabei vertiefst du dich unter anderem in folgende Bereiche der Zahnmedizin:
Am Ende der Klinik, nach 10 Semestern Zahnmedizin Studium, steht deine Abschlussprüfung: das Staatsexamen.
Es setzt sich aus 16 mündlichen und mehreren schriftlichen Prüfungen zusammen, die du alle innerhalb von sechs Monaten ablegen musst, um zu bestehen. Beachte: Einige der Prüfungen ziehen sich über mehrere Tage. Sie werden in der Endnote entsprechend stärker gewichtet.
Sowohl in der Vorklinik als auch in der Klinik übst du viel und oft an Phantom-Patienten. Denn manuelle Fähigkeiten sind in der Medizin extrem wichtig. Neben deiner Auge-Hand-Koordination schulst du am Phantom-Patienten dein handwerkliches Geschick. Du stellst zahnärztliche Eingriffe nach und simulierst unter der Anleitung deiner Professoren Operationen.
In den höheren Semestern der Klinik wird es dann ernst: Du darfst zum ersten Mal reale Patientinnen und Patienten behandeln. Dabei steht dir stets ein erfahrener Zahnarzt zur Seite, der deine Arbeit beaufsichtigt.
Die Studieninhalte können sich von Universität zu Universität leicht unterscheiden. Teilweise hast du auch Wahlmöglichkeiten und kannst zum Beispiel Schwerpunkte auf die Fächer Mikrobiologie, Molekularbiologie, Kinderzahnheilkunde oder Ganzheitliche Zahnmedizin legen.