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Am stärksten verbreitet ist das Studium der Psychologie nach wie vor an Universitäten. Doch auch Hochschulen und Fachhochschulen haben vermehrt psychologische Studiengänge im Programm.
An Universitäten findest du die klassisch empirische und stark wissenschaftlich geprägte Herangehensweise an die menschliche Psyche. Hochschulen und Fachhochschulen nähern sich dem Thema oft mit höherem Praxisbezug an. Ihre Studiengänge sind anwendungsbasiert (vor allem an sogenannten Universities of Applied Sciences). Vor allem private Anbieter, Universitäten wie Hochschulen, pflegen enge Kontakte zu psychiatrischen und klinischen Einrichtungen, so dass du praxisnah lernst und in echte Versuche und Studien involviert bist.
Wenn du bereits berufstätig bist und dich berufsbegleitend zur Psychologin bzw. zum Psychologen weiterbilden möchtest, wirst du auch hierfür fündig: Mehrere Hochschulen ermöglichen Psychologiestudiengänge per Fernstudium. Sie bieten dir ein hohes Maß an Flexibilität. Du kannst beispielsweise in Teilzeit studieren und Online-Vorlesungen abrufen, wann immer du in deinem Alltag Zeit dafür findest.
Das Psychologie Fernstudium ist außerdem eine interessante Option für Studieninteressierte, die kein Abitur haben oder deren Notendurchschnitt nicht für den aktuell geltenden NC ausreicht. Denn häufig sind die Aufnahmekriterien bei den Anbietern von Fernstudiengängen nicht ganz so streng oder sie akzeptieren anderweitige Nachweise deiner Eignung abseits der reinen Noten.
Einige duale Hochschulen bieten an, dass du das Psychologie Studium im bekannten Mix aus Theorie und Praxis absolvierst. Häufig haben die dualen Psychologiestudiengänge einen Schwerpunkt auf Wirtschaftspsychologie, doch auch andere Fachrichtungen sind vertreten. Das duale Studium hat den Vorteil, dass du dir deinen Psychologietitel erarbeiten und zeitgleich Geld verdienen kannst. Denn du wechselst zwischen deiner Hochschule und einem Unternehmen hin und her. Was du an der Hochschule in der Theorie lernst, kannst du in deinem Betrieb direkt praktisch anwenden. Oft bestehen auch gute Chancen, dass dein duales Partnerunternehmen dich nach dem Studienabschluss übernimmt und dir eine feste Stelle anbietet.
Im Bachelorstudiengang Psychologie beträgt die Regelstudienzeit 6 bis 7 Semester, wenn du Vollzeit studierst. Einige Hochschulen bieten auch berufsbegleitende Studiengänge an oder ein Psychologie-Fernstudium, die du in Teilzeit absolvierst. Die Dauer hängt dabei immer von deinem Einsatz und deinem Zeitinvest ab: Je mehr Zeit du auf dein Studium verwenden kannst, desto schneller erreichst du im nebenberuflichen Teilzeitstudium dein Ziel.
Das Masterstudium der Psychologie dauert 4 Semester. Es umfasst weniger Basismodule als das Bachelorstudium. Im Mittelpunkt stehen stattdessen Anwendungsfächer, in denen du theoretische Grundlagen und komplexe Konzepte in praktischen Versuchen auf Herz und Nieren prüfst.
Doch auch im Bachelor kommt die Praxis nicht zu kurz. In den allermeisten Studiengängen sind Praktika fest im Studienverlauf vorgesehen. Während dieser Praktika entwickelst du sinnvolle Versuche und suchst passende Probanden, um sie durchzuführen. Je nach Hochschule ist auch ein externes Praktikum Pflicht, beispielsweise in einer Klinik oder in einem Unternehmen mit psychologischem Schwerpunkt. Oft besteht die Möglichkeit, das externe Praktikum mit einem Auslandssemester zu verknüpfen. So kannst du praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig dein interkulturelles Know-how ausbauen.
Sowohl Praktika als auch Auslandssemester können dein Psychologie Studium unter Umständen verlängern.
Wenn du an einer privaten Hochschule Psychologie studieren möchtest, kostet das Bachelor-Studium insgesamt zwischen ca. 23.000 und 30.000 Euro. Der Master-Abschluss schlägt mit rund 20.000 Euro zu Buche.
Das Psychologie Studium wird darüber hinaus an vielen staatlichen Universitäten angeboten. Dort ist das Studium an sich kostenlos. Die Universitäten erheben lediglich Semesterbeiträge, die bei wenigen Hundert Euro pro Semester liegen. Sie decken unter anderem anfallende Verwaltungsgebühren und die Kosten der Studierendenwerke.
Trotz der kostengünstigeren Alternative, an öffentlichen Universitäten zu studieren, werden private Studienangebote gern genutzt. Denn die Nachfrage nach Studienplätzen im Fach Psychologie ist enorm hoch. In der Folge behelfen sich viele staatliche Hochschulen mit einem Psychologie NC (Numerus clausus), also einer bestimmten Durchschnittsnote, die Studienbewerber vorweisen müssen, um sich erfolgreich bewerben zu können. Der NC bewegt sich oft im Einserbereich, erfordert also ein sehr gutes Abitur. Wer schlechter abgeschnitten hat oder im Ringen um die wenigen Studienplätze leer ausgeht, findet in den Angeboten privater Unis eine willkommene Alternative.
Übrigens: Am Preis des Psychologiestudiums kannst du oft nochmal drehen, indem du die Lehrform wechselst. Könntest du dir beispielsweise ein Fernstudium vorstellen? Die Kosten für ein Online-Hochschulstudium können mit etwas Glück geringer ausfallen. Oder hast du schon mal darüber nachgedacht, Psychologie dual zu studieren? Diese praxisorientierte Bildungsvariante hat den Vorteil, dass du zwar vom Status her Studentin oder Student bist, aber gleichzeitig bereits in einem Betrieb arbeitest. Das kooperierende Unternehmen bezahlt dir ein Gehalt und übernimmt meist auch die Studiengebühren oder unterstützt dich mit einem Laptop, einem Semesterticket für die öffentlichen Verkehrsmittel, Büchergeld oder Ähnlichem.
Damit du dich für den Bachelor in Psychologie einschreiben kannst, benötigst du die Hochschulreife. Diese erhältst du durch ein bestandenes Abitur oder Fachabitur. Manche Universitäten akzeptieren darüber hinaus berufliche Qualifizierungen wie eine abgeschlossene Berufsausbildung und einschlägige Berufserfahrung in einem relevanten Bereich.
Je nach Universität wird darüber hinaus ein persönliches Vorstellungsgespräch angesetzt, in dem eine Auswahlkommission dich kennenlernt, deine Motive für das Psychologie Studium hinterfragt und deine bisherigen Leistungen begutachtet. Auch Online-Tests gewinnen im Bewerbungsprozess immer stärker an Bedeutung.
Um ein Masterstudium aufnehmen zu können, musst du zunächst den Bachelorabschluss erreichen. Ein Bachelorstudium mit einem Umfang von 180 ECTS-Punkten qualifiziert dich für ein konsekutives Zweitstudium. Durch den Bologna-Prozess kannst du davon ausgehen, dass dein Psychologie-Bachelor dieses Kriterium erfüllt.
Nicht zuletzt erwarten dich noch sehr strenge Anforderungen an deine schulischen Leistungen. Da jedes Semester viele Studieninteressierte den Bereich Psychologie für sich entdecken, beschränken die staatlichen Universitäten ihre Studiengänge fast immer mit einem Numerus clausus (NC).
Der Numerus clausus wird jedes Semester aufs Neue berechnet und festgelegt. Im Fach Psychologie lag er in den letzten Jahren zwischen 1,0 und 2,1. Das heißt, dass du die Zulassung zum Studium nur erhältst, wenn du eine sehr gute Durchschnittsnote in deinem Abitur vorweisen kannst.
Ein wenig Spielraum bleibt dir, wenn du örtlich flexibel bist. Denn der NC hängt jeweils davon ab, wie viele Bewerber sich an einer Uni einschreiben möchten. Entsprechend vergibt jede Uni einen individuellen NC. In großen und beliebten Studentenstädten ist der Numerus Clauses folglich sehr hoch. Dann lohnt sich der Blick auf weniger bekannte Studienstandorte oder kleinere Hochschulen: Sie haben oft nicht ganz so viele Bewerber und du kannst ggf. auch mit einer etwas schlechteren Abiturnote die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen und hast eine Chance auf einen der begehrten Studienplätze.
Der Numerus clausus für Masterstudiengänge wird separat vom Bachelor festgesetzt. Um zugelassen zu werden, benötigst du hier in der Regel eine bestimmte Bachelor-Abschlussnote oder musst einschlägige Berufserfahrung im angestrebten Studienschwerpunkt nachweisen.
Disziplin, analytisches Denken und ein Interesse an komplexen Zusammenhängen sollten dir im Psychologie Studium keinesfalls fehlen. Aufgrund seiner empirischen Prägung kannst du dich darauf einstellen, dass du im Psychologie Studium viel lesen und auswendig lernen musst. Wenn dir das keine Freude bereitet oder dir beim Studieren komplizierter Konzepte schnell die Lust vergeht, ist Psychologie vielleicht nicht das richtige Match für dich. Arbeitest du hingegen gern wissenschaftlich und interdisziplinär, wirst du Spaß daran haben, die Details des menschlichen Verhaltens zu erforschen und verstehen.
Da ein Großteil der Fachliteratur und Psychologie-Journals auf Englisch herausgegeben wird, schadet es nicht, gute Englischkenntnisse mitzubringen. Mit einem Faible für Mathematik, Ethik und Philosophie wirst du darüber hinaus auch methodenbasierte Seminare wie Statistik schaffen.
Abschließend sollten Studierende der Psychologie eine gefestigte Persönlichkeit mitbringen. Das Klischee, dass man nach einem Psychologie Studium seine persönlichen Probleme und Ticks in den Griff bekommt, ist leider unbegründet. Vielmehr solltest du eine gute Belastbarkeit und ausgeglichene Art mitbringen, um fundierte Untersuchungen leiten zu können.
Nahezu jeder größere Unistandort in Deutschland bietet einen oder mehrere Studiengänge im Psychologiebereich an. Aufgrund der großen Nachfrage nach dem Studium lohnt es sich, dich ortsungebunden an mehreren Universitäten zu bewerben. Des Weiteren empfiehlt sich ein Blick über die deutschen Grenzen hinaus: Psychologie wird auch in unseren (deutschsprachigen) Nachbarländern angeboten, teilweise ohne oder mit einem weniger hohen NC. Vielleicht ist ein Psychologie Studium im Ausland also die perfekte Option für dich.
Wenn du in deiner Heimat bleiben möchtest oder ein Umzug für dich aus anderen Gründen nicht infrage kommt, kann ein ortsunabhängiges Fernstudium eine sinnvolle Alternative sein. Die Online-Studiengänge erfordern teilweise deine Anwesenheit vor Ort, jedoch immer nur phasenweise, z. B. für ein langes Seminarwochenende.
Wenn du dich abschließend für einen Ort entscheidest, an dem du Psychologie studieren möchtest, kann die Kostenfrage ein Entscheidungshelfer sein. Zwar sind große Studienstandorte mit mehreren Tausend Studierenden auf diese Klientel eingestellt, allerdings erhöht sich damit natürlich auch der Kampf um Wohnungen, WG-Zimmer, Studijobs etc. Die Lebenshaltungskosten während des Studiums können in einer weniger umkämpften Kleinstadt spürbar geringer ausfallen – ein Punkt, den du bei der Wahl deines Studienorts berücksichtigen solltest.
Nach einem Psychologie Studium erhältst du den akademischen Titel Bachelor of Science (B. Sc.) beziehungsweise Master of Science (M. Sc.). In Ausnahmefällen ist auch der akademische Grad Bachelor of Arts bzw. Master of Arts möglich, beispielsweise wenn du Psychologie im Nebenfach eines geisteswissenschaftlichen Studiums belegt hast.
Übrigens: Wenn du später als Psychotherapeut bzw. Psychotherapeutin arbeiten möchtest, genügt der Psychologie Abschluss allein nicht. Um psychotherapeutisch mit Patienten arbeiten zu können, benötigst du eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Psychotherapeuten. Diese kannst du im Anschluss an dein Master-Studium beginnen. Seit Ende 2020 hast du darüber hinaus die Möglichkeit, dich von Beginn an auf die Psychotherapie zu spezialisieren. Mit dem neuen Psychotherapie Studium gehst du den Weg über den Bachelor, den Master und machst abschließend eine 5-jährige, vergütete Weiterbildung, z. B. an einer psychiatrischen Klinik. Am Ende dieser Laufbahn kannst du dich ins Arztregister eintragen lassen und bist berechtigt, deine Therapiestunden über die Krankenkassen abzurechnen.
Ob du in die Forschung gehen möchtest oder in die Wirtschaft, das Psychologie Studium eröffnet dir zahlreiche Karrierewege in unterschiedlichsten Sektoren. Du kannst das menschliche Gehirn und seine Funktionen näher erforschen, du kannst Unternehmen bei der Mitarbeiterentwicklung helfen, du kannst Suchtkranken helfen … Bei der Berufswahl sind dir tatsächlich kaum Grenzen gesetzt. Diese berufliche Vielfalt ist ein starkes Argument für das Psychologie Studium.
Viele Psychologen wählen den klassischen Weg: Sie ergänzen ihren Studienabschluss um eine Therapeutenausbildung und arbeiten dann in Kliniken, Krankenhäusern, Jugendämtern oder sie eröffnen eine eigene Praxis.
Andere entscheiden sich für eine wissenschaftliche Laufbahn. Auch dieser Zweig wächst stetig, weil die moderne Gesellschaft die Mechanismen der Marktwirtschaft verstehen will, weil die Konsumforschung sich in den letzten Jahrzehnten weiter professionalisiert hat und weil im Gesundheitssektor verstärkt psychologische Aspekte der Gesundheit erforscht werden – um nur einige Beispiele zu nennen.
Wenn die Forschung dich interessiert, solltest du auch über die Möglichkeit einer Promotion in Psychologie nachdenken. Als Doktorand an deiner Uni erwirbst du innerhalb von 3 bis 4 Jahren die fachlichen Kenntnisse für eine wissenschaftliche Berufstätigkeit, beispielsweise als Professorin oder Professor. Schon während der Promotion erstellst du verschiedene wissenschaftliche Publikationen und letztlich deine Dissertation.
Nach einem Studium mit wirtschaftspsychologischem Schwerpunkt stehen dir zahlreiche Jobs in Unternehmen offen. Du kannst in Personalfragen beraten und die richtigen Bewerber für deine Firma ermitteln. Du kannst als Unternehmensberater Veränderungsprozesse begleiten. Oder du hilfst angehenden Führungskräften, sich auf ihre herausfordernde Aufgabe einzustellen.
Als Berufseinsteiger verdienst du ca. 3000 Euro brutto pro Monat. Je mehr Erfahrung du sammelst, desto höher wächst dein Verdienst. Jahresgehälter von rund 60.000 Euro sind nach mehreren Jahren im Job möglich. Jedoch gilt: So unterschiedlich wie die zahlreichen Tätigkeitsfelder fällt auch das Gehalt von Psychologen aus.
Psychologische Fragestellungen spielen auch in vielen anderen Ausbildungen und Studiengängen eine wichtige Rolle. Falls du die Psychologie also spannend findest, sie aber doch nicht als Hauptstudium zu dir passt, sieh dich in den folgenden Optionen um.
Im Psychologiestudium setzt du dich empirisch mit dem menschlichen Erleben und Verhalten auseinander. Warum verhalten wir uns als Erwachsene anders als in unseren Jugendjahren? Warum denkst du über ein bestimmtes Thema ganz anders als dein bester Freund? Und wie wird aus einer Vorliebe eine ausgewachsene Sucht? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen beschäftigst du dich im Studienverlauf intensiv.
Zu Beginn des Studiums erwarten dich mehrere Grundlagenfächer, die dich ans wissenschaftliche Arbeiten im psychologischen Bereich heranführen. Denn die menschliche Psyche ist komplex. Methodenlehre, Forschungsmethoden, Statistik sowie die korrekte Planung und Durchführung von Experimenten stehen auf deinem Stundenplan. Sie machen dich fit dafür, selbst zu forschen.
Mit dem erlangten Hintergrundwissen kannst du dann das menschliche Verhalten und Handeln untersuchen. Stell dich darauf ein, diverse Experimente zu planen und praktisch umzusetzen. Auch die Suche nach passenden Versuchspersonen gehört dazu. Deine Aufgabe wird es sein, das Verhalten der Versuchspersonen unter bestimmten Bedingungen vorherzusagen, zu beobachten und zu analysieren.
Wenn du dich für einen weiterführenden Masterabschluss entscheidest, hast du die Wahl: Du kannst je nach Studiengang Schwerpunkte setzen und entweder forschungsorientiert arbeiten oder den Fokus auf praxisnahe Anwendungsfächer legen.
Neben der klassischen Psychologie gibt es zahlreiche Fachrichtungen und Schwerpunkte, die du im Psychologie Studium näher erkunden kannst:
Neben den genannten Schwerpunkten existieren viele andere Fachrichtungen und Wahlbereiche, denen du dich im Psychologie Studium widmen kannst. Weitere beliebte Spezialisierungen sind die Sportpsychologie, die Klinische Psychologie, die Werbepsychologie und die Biologische Psychologie.
Wenn du Psychologie studieren möchtest, lohnt es sich also, wenn du dich zunächst über die einzelnen Fachbereiche informierst. Beachte dabei, dass im Bachelor-Studiengang oft die allgemeine Psychologie dominiert. Die Spezialisierung auf bestimmte Disziplinen erfolgt häufig erst im Rahmen der anschließenden Master-Studiengänge.