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Die Physiotherapie Ausbildung wird von Berufsschulen bzw. Berufsfachschulen für Physiotherapie durchgeführt. Bei ihnen verbringst du die schulischen Phasen deiner Ausbildung. Für die praktischen Abschnitte suchst du dir einen oder mehrere Ausbildungsbetriebe, in denen du Erfahrungen mit Patienten sammeln kannst. Achte bei der Wahl deiner Schule also darauf, dass Betriebe in ihrer näheren Umgebung sind, die dich interessieren. Falls du schon sicher weißt, dass dich z. B. die Arbeit mit älteren Menschen oder mit Sportlern interessiert, kannst du auch diesen Aspekt in deine Schulwahl miteinfließen lassen. Denn einige Schulen setzen Schwerpunkte oder sind für bestimmte Bereiche renommiert.
Falls du dir bereits sicher bist, dass du später in einer Klinik arbeiten möchtest, steht dir eine weitere interessante Möglichkeit offen: Viele Unikliniken und Krankenhäuser bilden Physiotherapeuten aus, teilweise in Kooperation mit einer Physioschule.
Der Fokus der Ausbildung liegt dann stark auf den klinischen Anforderungen und du absolvierst alle deine Praktika in deiner Ausbildungsklinik, üblicherweise in unterschiedlichen Abteilungen oder Fachbereichen.
Du hast die Wahl, ob du eine staatliche Berufsschule oder eine Schule in privater Trägerschaft bevorzugst. Bei der Entscheidung hilft dir unter Umständen auch der Ausbildungsbeginn: Dieser ist nicht einheitlich fixiert, so dass jede Schule andere Starttermine für die Physiotherapie Ausbildung anbietet, teilweise auch mehrere pro Jahr.
Du kannst auch ein Studium der Physiotherapie absolvieren.
Die Physiotherapie Ausbildung dauert klassisch 3 Jahre. Teilweise sind Fächerkombinationen möglich, so dass du im Zuge deiner Physio Ausbildung z. B. auch Gymnastiklehrer werden kannst. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer um 6 bis 18 Monate, je nach gewähltem Profil.
Unter Umständen kannst du eine Ausbildungsverkürzung beantragen, beispielsweise wenn du Berufserfahrung im pflegerischen Bereich mitbringst, wenn du eine schulische Vorbildung nachweisen kannst oder wenn deine Leistungen in der Ausbildung herausragend gut sind.
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten bzw. zur Physiotherapeutin wird von Berufsschulen durchgeführt, die individuell über die Kosten bestimmen. Einige Schulen bieten die Ausbildung kostenlos an, andere verlangen ein monatliches oder jährliches Schulgeld. Das Schulgeld liegt im Schnitt bei ca. 400 Euro pro Monat, kann sich aber von Schule zu Schule stark unterscheiden.
Früher war es üblich, dass Physiotherapie Azubis während ihrer Ausbildung kein Gehalt bekamen. Das hat sich teilweise geändert. Inzwischen gibt es auch Ausbildungsmodelle, bei denen du deine Praktika bei einer bestimmten Einrichtung absolvierst, beispielsweise an einer Uniklinik. Dieser Arbeitgeber zahlt dir dann eine Ausbildungsvergütung. So hast du schon während der Ausbildungszeit einen festen Verdienst, bist allerdings verpflichtet, deine Praktika alle bei deinem Arbeitgeber durchzuführen.
Gute Aussichten auf eine bezahlte Physioausbildung hast du bei Ausbildungsplätzen im öffentlichen Dienst. Ist dein Ausbildungsbetrieb zum Beispiel eine kommunale Klinik, wirst du nach Tarifvertrag vergütet. So verdienst du im ersten Ausbildungsjahr schon rund 1000 Euro brutto pro Monat. Das Ausbildungsgehalt steigt mit jedem weiteren Ausbildungsjahr.
Wählst du eine Ausbildungsform ohne Vergütung, bist du übrigens nicht ausschließlich auf deinen privaten Geldbeutel angewiesen. Viele Berufsfachschulen bieten Stipendien an. Unter Umständen erfüllst du auch die Kriterien, um BAföG zu erhalten. Bei der Berechnung kommt es unter anderem darauf an, ob du während der Ausbildung zu Hause wohnst und wie hoch das Einkommen deiner Eltern ist.
Um Physiotherapeut werden zu können, benötigst du zwingend einen mittleren Schulabschluss wie die Mittlere Reife der Realschule. Weitere Zulassungsvoraussetzungen zur Ausbildung bestimmen die Schulen. Einige fordern einen Nachweis über deine körperliche Gesundheit oder ein Sportabzeichen, das deine physische Eignung belegt. Teilweise musst du erfolgreich an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen, um dich bewerben zu können. Auch die Anforderung eines polizeilichen Führungszeugnisses ist im Sozialwesen verbreitet. Die genauen Vorgaben deiner Wunschschule kannst du in ihrer Prüfungsordnung nachlesen.
Wenn du die Ausbildung in Physiotherapie durchziehen und dabei Spaß haben willst, ist eines ganz wichtig: Du solltest keine Berührungsängste haben, physisch wie mental. Denn du wirst täglich mit alten, kranken, vielleicht deprimierten und mutlosen Kranken arbeiten.
Sie benötigen deine körperlichen Hilfestellungen ebenso wie Zuspruch und seelische Betreuung. Du solltest es also mögen, für Menschen da zu sein und ihnen zu helfen.
Dies gelingt dir leichter, wenn du eine gute Portion Organisationstalent und Stressresistenz mitbringst. So behältst du im Praxistrubel den Überblick und gehst mit der nötigen Ruhe auf die Beschwerden deiner Patienten ein.
Sehr häufig wirst du deinen Patienten auch näherbringen müssen, dass sie sich im Alltag mehr bewegen sollten oder mehr Sport treiben sollten, um gesund zu bleiben. Da schadet es nicht, wenn du selbst Spaß an Fitness und Bewegung hast und die Vorteile eines aktiven Lebens verkörpern kannst. Zumal du als Physiotherapeut auch den ganzen Tag auf den Beinen sein wirst und für einige Behandlungsmethoden durchaus Kraft benötigst.
Neben dem Interesse am Sport hilft es, wenn du dich gern mit Biologie beschäftigst. Inhalte dieses Schulfachs werden dir auch in der Ausbildung zum Physio immer wieder begegnen.
Physiotherapie Ausbildungen sind überall möglich, wo sich Berufsschulen und Gesundheits- oder Sozialeinrichtungen in direkter Nachbarschaft befinden. Während der Praxisphasen deiner Ausbildung wirst du in einer Arztpraxis, Klinik oder Physiotherapiepraxis tätig sein. Auch Seniorenheime oder Sportvereine können deine Bildungsstätten sein. Falls du also einen spezifischen Arbeitgeber im Kopf hast, bei dem du deine Ausbildung absolvieren möchtest, such dir am besten eine Berufsschule in seiner Nähe.
Bei der Wahl deines Ausbildungsorts solltest du übrigens auch berücksichtigen, wie du dir deinen späteren Arbeitsalltag wünschst. In Praxen arbeitest du normalerweise von Montag bis Freitag und hast geregelte Arbeitszeiten. In Krankenhäusern oder Heimen hingegen wird mit großer Wahrscheinlichkeit Schichtarbeit anfallen. Wie soll dein Arbeitsleben also aussehen?
Die dreijährige Ausbildung führt dich zum Abschluss „Staatlich anerkannter Physiotherapeut“ bzw. „Staatlich anerkannte Physiotherapeutin“. Um ihn zu erhalten, musst du eine mündliche sowie schriftliche Abschlussprüfung bestehen. Darüber hinaus wirst du auf einem ausgewählten Fachgebiet praktisch getestet.
Mit deinem Zeugnis kannst du direkt in den Beruf starten oder weitere Abschlüsse erwerben. Absolventen der Physiotherapie stehen zum Beispiel mehrere Fortbildungen und Weiterbildungen offen, darunter der Fachwirt für Gesundheitswesen oder die manuelle Therapie.
Du hast außerdem die Möglichkeit, ein Studium der Physiotherapie auf deine Ausbildung draufzusetzen – oder du wählst den direkten Weg über das Studium. Viele Universitäten bieten Physiotherapie als alleinstehendes Fach oder in Kombinationen mit medizinischen und therapeutischen Fachrichtungen an.
An Hochschulen und Fachhochschulen findest du Physiotherapie als duales Studium. Hierbei stellt dich ein Arbeitgeber fest ein und du lernst im Wechsel im Betrieb und an der Schule. Das hat den Vorteil, dass dein Einstiegsgehalt nicht lange auf sich warten lässt: Du verdienst ab dem ersten Ausbildungstag ein kleines Gehalt.
Der Bedarf an gut ausgebildeten Physiotherapeuten steigt, so dass du dir eine sichere berufliche Zukunft erarbeitest. Da immer mehr Menschen viele Stunden am Tag sitzend verbringen und sich nicht ausreichend bewegen, sind Erkrankungen des Bewegungsapparats die logische Folge. Du erlernst mit der Physiotherapie also einen wichtigen und nachhaltigen Beruf.
Das Berufsbild des Physiotherapeuten ist geprägt von Bewegung: Du sorgst dafür, dass Menschen beweglich bleiben oder stellst die Bewegungsfähigkeit deiner Patienten wieder her, wenn sie nach einem Unfall, einer Operation oder im Alter körperlich eingeschränkt sind.
Häufig kommen Patienten mit Schmerzen oder körperlichen Beschwerden zu dir. Dann untersuchst du, woher diese Symptome rühren, und sprichst Empfehlungen für die passende Therapie aus. Andere Patienten wiederum kommen auf ärztliche Verschreibung zu dir, zum Beispiel nach Knie- oder Hüftoperationen. Ihnen hilfst du, ganz gezielt die Muskulatur um die operierten Gelenke herum zu stärken, damit sie schnell in normale Bewegungsbilder zurückkehren können.
Zu deinem Job gehört es auch, den Behandlungserfolg regelmäßig zu dokumentieren.
Schlagen die Maßnahmen an oder braucht es eventuell Anpassungen im Therapieplan? Hat der Patient fleißig seine Übungen zu Hause gemacht oder besteht Nachholbedarf? Kannst du den Behandlungserfolg eventuell durch weitere Anwendungen verstärken? Zu all diesen Fragen berätst du deine Patienten als Physiotherapeut.
Wenn du in einer öffentlichen Einrichtung wie einem kommunalen Krankenhaus angestellt wirst, entscheidet der Tarifvertrag über dein Einstiegsgehalt. Als Berufsanfänger wirst du in der Regel zunächst in die niedrigste Entgeltgruppe eingeordnet. Mit etwas Glück oder einer entsprechenden Spezialisierung kannst du eventuell auch schon zu Beginn deiner Karriere ein höheres Gehalt ergattern. Außerdem steigt deine Vergütung, je mehr Berufserfahrung du sammelst.
Die Höhe deines Gehalts wird außerdem durch deinen Arbeitsort und deine gewählte Branche bestimmt. Seniorenheime, Sportvereine, Krankenhäuser, Fitnessstudios, Rehakliniken und Wellness-Anbieter sind unterschiedlich finanziert und bezahlen ihre Physiotherapeuten entsprechend mehr oder weniger großzügig.
Täglich viele Patienten behandeln, sich laufend fortbilden, dabei Zeit für den eigenen Sport einräumen – Physiotherapeut kann ein Knochenjob sein. Falls dir die Fachrichtung zusagt, sie deine Interessen aber doch nicht zu hundert Prozent trifft, gibt es Alternativen, zum Beispiel die Ergotherapie und die MFA Ausbildung.
Wer noch tiefer in die Thematik der Physiotherapie eintauchen möchten, kann diese auch studieren.
In der Physiotherapie Ausbildung wirst du zum Profi für den menschlichen Körper: Du lernst, wie er aufgebaut ist, wie Muskeln, Sehnen und Bänder zusammenarbeiten und wo Probleme im Bewegungsapparat auftreten können. Stets mit dem Ziel, dass du Menschen mit körperlichen Einschränkungen helfen kannst, zum Beispiel nach Unfällen, bei Sportverletzungen, bei körperlichen Krankheiten und Gebrechen oder im Alter.
Die schulische Physiotherapeuten Ausbildung gliedert sich in Theorieeinheiten und Praxisphasen. Die theoretischen Blöcke absolvierst du an einer Berufsfachschule. Dort lernst du zunächst alles über Anatomie und Physiologie: Wie ist das menschliche Skelett aufgebaut, welcher Muskel erfüllt welche Funktion und wo setzen Sehnen und Bänder an? Wie werden die Organe an ihren Plätzen gehalten und wie heißt nochmal der Oberschenkelmuskel auf Latein?
Ja, auch lateinische Begriffe wirst du zu Beginn deiner physiotherapeutischen Ausbildung büffeln müssen.
Du vertiefst dich in Inhalte der Trainingslehre und Bewegungslehre. Mit diesem Wissen kannst du ab dem zweiten Ausbildungsjahr in therapeutische Behandlungsmethoden eintauchen: Du lernst verschiedene Untersuchungstechniken und gängige Therapiemethoden kennen, wie zum Beispiel Bewegungsbäder, Wärmeanwendungen und die Elektrotherapie.
Damit du später passende Behandlungspläne für deine Patienten erstellen kannst, befasst du dich im Fach Krankheitslehre bzw. Nosologie mit typischen Erkrankungen, ihren Ursachen, Verläufen und pathologischen Veränderungen des Körpers. So kannst du später spezifische Therapiepläne je nach Verletzung deiner Patienten aufsetzen und sie rehabilitativ dabei unterstützen, eingeschränkte Bewegungsabläufe wiederherzustellen.
Ein weiterer Teil deiner theoretischen Physiotherapie Ausbildung widmet sich der Prävention. Hier geht es darum, Verletzungen vorzubeugen, damit sie gar nicht erst passieren. Du lernst, anatomische Dysfunktionen zu erkennen, so dass du mit gezieltem Muskelaufbau, einer Massagetherapie oder Ähnlichem gegensteuern kannst.
Was du auf der Physiotherapieschule in der Theorie lernst, übst du während deiner Ausbildung immer wieder in der Praxis. Du verbringst mehrere Praxisphasen in passenden medizinischen Einrichtungen wie Kliniken oder Arztpraxen oder in pflegerischen Betrieben wie Altenheimen. Auch im sportlichen Kontext werden Physiotherapeuten praxisnah ausgebildet.
In aller Regel besuchst du für jedes Praktikum eine andere Einrichtung, um einen möglichst umfassenden Einblick zu gewinnen.
Allerdings sind die Praxisphasen an jeder Fachschule für Physiotherapie individuell geregelt und können sich somit unterscheiden.
Während der Praktika arbeitest du direkt am Patienten. Du lernst verschiedene Massagetechniken, präventive Behandlungstechniken, Methoden der Krankengymnastik sowie den Umgang mit älteren Patienten. Auch an der Berufsfachschule selbst wird der Unterricht zum Ausbildungsende hin stärker praxisorientiert: Du wirst zusammen mit deinen Mitschülern regelmäßig auf der Matte oder der Therapieliege proben und einüben, was du später im Berufsalltag beherrschen musst.
Dabei kannst du auch in Bereiche wie die Ergotherapie, die Pädiatrie, die Neurologie und die Orthopädie hineinschnuppern. Die Physiotherapie ist nicht zuletzt auch psychologisch geprägt: Vor allem Patienten, die nach Unfällen zum Beispiel neu das Laufen lernen müssen oder Schmerzen bei einfachsten Bewegungen haben, wirst du automatisch auch auf psychologischer Ebene behandeln und bestärken müssen.