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Die Weiterbildung zum Rettungssanitäter kannst du an Rettungsdienstschulen oder bei Hilfsorganisationen absolvieren. Hilfsorganisationen übernehmen teilweise die Kosten, die im Rahmen des Lehrgangs anfallen, wenn du dich verpflichtest, später für die entsprechende Organisation tätig zu werden.
Um als Rettungssanitäterin oder Rettungssanitäter zugelassen zu werden, musst du insgesamt 520 Ausbildungsstunden ableisten. Diese Ausbildungsdauer verteilt sich auf die vier Ausbildungsbereiche wie folgt:
Absolvierst du die Ausbildung zum Rettungssanitäter in Vollzeit, erstreckt sie sich je nach Bundesland auf 3 bis 4 Monate. Für Anwärter, die sich zum Beispiel berufsbegleitend zum Rettungssanitäter fortbilden möchten, gibt es auch Ausbildungen in Teilzeit. Bei diesen dauert es bis zu 12 Monate, bis du deinen Abschluss in Händen hältst.
Übrigens: Die Ausbildung zum Notfallsanitäter dauert mehrere Jahre, also wesentlich länger als die Rettungssanitäter Ausbildung. Deshalb haben die länger ausgebildeten Kollegen auch weitreichendere Kompetenzen und Rechte, beispielsweise bei der Patientenversorgung bei Notfalleinsätzen. Lediglich Rettungsdiensthelfer durchlaufen noch kürzere Ausbildungen. Sie dürfen deshalb nur Hilfstätigkeiten ausführen.
Die Ausbildung ist kostenlos, allerdings auch nicht vergütet. Auf dich kommen also vor allem Kosten in Form von Büchern und Lernmitteln sowie Lebenshaltungskosten zu. Je nach Rettungsdienstschule musst du außerdem mit Prüfungsgebühren für deine Abschlussprüfung rechnen.
Tipp: Sieh doch mal nach, ob du einen Anspruch auf BAföG hast. Falls ja, kannst du für deine Rettungssanitäter Ausbildung finanzielle Hilfe erhalten.
Um die Ausbildung zum Rettungssanitäter beginnen zu können, musst du einen Hauptschulabschluss in der Tasche haben und eine „weiße Weste“ tragen. Denn du musst ein polizeiliches Führungszeugnis einreichen, das belegt, dass du keine Vorstrafen hast. In der Regel gilt ein Mindestalter von 18 Jahren für die Teilnahme an der Ausbildung, mancherorts kannst du auch schon mit 17 Jahren starten. Des Weiteren musst du vorab einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren.
Einen Vorteil hast du, wenn du bereits über einen Führerschein der Klasse C1 verfügst. Andernfalls musst du ihn während der Ausbildung erwerben, damit du die schweren Rettungsfahrzeuge fahren darfst.
Als Rettungssanitäter brauchst du vor allem: ganz viele Ruhe. Wenn Patienten und Angehörige in Panik sind oder am Unfallort Hektik ausbricht, musst du den Stress ausblenden und konzentriert arbeiten. Auch unter Druck heißt es für dich, stets zuverlässig zu performen.
Seelisch brauchen angehende Rettungssanitäter ebenfalls ein dickes Fell. Du wirst häufig mit Verletzungen, Blut und Schocksituationen konfrontiert werden. Das gilt es nicht nur zu verkraften, sondern du musst dich parallel auch noch um die psychologische Betreuung der Patienten und ihrer Familien kümmern. Das erfordert ein hohes Maß an Belastbarkeit.
Wenn der Stress im Rettungsdienst dich nicht abschreckt und du bereit bist, für deine Leidenschaft auch mal am Wochenende zu arbeiten, erwartet dich im Rettungssanitäter ein erfüllender Job, der dir viel zurückgibt.
Die Rettungssanitäter Ausbildung steht dir in allen größeren Städten mit einem ansässigen Rettungsdienst zur Verfügung. Falls du in einem kleineren Dorf wohnst, musst du dich unter Umständen auf einen Umzug einstellen, um die Ausbildung und die späteren Einsatzzeiten ohne enorme Pendelzeiten meistern zu können.
Noch flexibler musst du örtlich sein, wenn du deine Ausbildung bei einer international tätigen Hilfsorganisation abschließen möchtest. Hier stehen oft Auslandsaufenthalte an oder du absolvierst sogar die gesamte Ausbildung fern der Heimat.
Nachdem du die Prüfung bestanden hast, darfst du dich offiziell Rettungssanitäterin bzw. Rettungssanitäter nennen und in diesem Beruf arbeiten. Beachte: Obwohl im Volksmund von der Rettungssanitäter Ausbildung gesprochen wird, ist der Rettungssanitäter keine anerkannte Berufsausbildung! Streng genommen, handelt es sich „nur“ um eine Weiterbildung mit schulischem Anteil, da jedes Bundesland die Inhalte und Regelungen der Fortbildung selbst bestimmt.
Wenn du einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf bevorzugst, könnte die Notfallsanitäter Ausbildung eine gute Option für dich sein. Der Notfallsanitäter ist der höchste Abschluss im Rettungsdienst, den du ohne Medizinstudium erreichen kannst. Dabei durchläufst du eine dreijährige Berufsausbildung, deren Rahmenbedingungen bundesweit einheitlich geregelt sind durch das Notfallsanitätergesetz.
Im Dienst wirst du gelegentlich auch noch sogenannten Rettungsassistenten über den Weg laufen. Sie haben eine zweijährige Ausbildung absolviert, die seit 2014 sukzessive durch den Notfallsanitäter Abschluss abgelöst wurde.
Auch nach deinem Abschluss hört das Lernen nicht auf. Viele Bundesländer setzen in ihrem jeweiligen Landesrettungsdienstgesetz jährliche Weiterbildungen voraus, damit du deine Arbeit als Rettungssanitäter weiterführen darfst. Teilweise ist eine feste Stundenzahl vorgegeben, so dass du zum Beispiel Lehrgänge im Umfang von 30 Stunden pro Jahr besuchen musst, um deinen Status zu erhalten. Ziel dieser Regelung ist es, dass du dein Wissen immer wieder auffrischst und auf dem aktuellen Stand bleibst.
Darüber hinaus gibt es Aufstiegsweiterbildungen. Du kannst dich beispielsweise zum Rettungswachenleiter, zum Einsatzleiter oder zum Erste-Hilfe-Ausbilder fortbilden.
Wenn du dir mehr fachlichen Input wünschst als die wenige Monate dauernde Rettungssanitäter Ausbildung, kannst du dich auch an Universitäten und Hochschulen umsehen: Denn Notfallhilfe, Rettungswesen und Rettungsmanagement kannst du auch studieren! Der Studienabschluss hilft dir, im Rettungsdienst eine Führungsposition zu ergattern.
Viele Studieninteressierte nutzen die Fortbildung zum Rettungssanitäter zudem als Sprungbrett für ein späteres Medizinstudium.
Das Berufsbild des Rettungssanitäters bietet dir ein hohes Maß an Erfüllung. Du lebst ein gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein und kannst im Fall der Fälle deinen Mitmenschen sogar mit lebensrettenden Maßnahmen zur Seite stehen.
Rettungssanitäter gehören zur Besatzung von Rettungswagen und Notarztwagen. Sie sind die Ersten am Unfallort und unterstützen den Notarzt sowie die Notfallsanitäter bei der Versorgung der Patienten. Vom simplen Kreislaufkollaps bis hin zum Herzstillstand oder der Frühgeburt – als Rettungssanitäter wirst du zu unterschiedlichsten Notfällen gerufen.
Zum Job gehören die Einsätze und die Betreuung der Patienten ebenso wie die Dokumentation. Während du im einen Moment noch hilfst, die lebenswichtigen Körperfunktionen eines Unfallopfers zu erhalten und seine Transportfähigkeit zu sichern, verfasst du im nächsten Moment Einsatzberichte und desinfizierst das Rettungsfahrzeug.
Rettungssanitäter sind auch bei Großveranstaltungen, Festivals, Konzerten und sonstigen Events im Einsatz. Dort versorgen sie verunfallte Besucher, helfen bei Kreislaufschwächen und kümmern sich um Betrunkene.
Gearbeitet wird im Rettungsdienst rund um die Uhr im Schichtbetrieb. Denn Notfälle ereignen sich eben auch nachts oder an Feiertagen. Jedoch sieht der Arbeitsschutz vor, dass du nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten darfst.
Rettungssanitäter finden vorwiegend bei Hilfsorganisationen Anstellung. Dazu gehören öffentliche und kirchliche Dienste wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Johanniter und die Malteser ebenso wie private Rettungsdienste, Krankenhäuser und Kliniken. Weitere Berufschancen findest du als Rettungssanitäter bei der Bundeswehr, bei der Feuerwehr, bei Bergwachten oder in der Katastrophenhilfe.
Viele Rettungsdienste bieten FSJ-Plätze an. Sie sind eine tolle Möglichkeit, in den Beruf hineinzuschnuppern und zu prüfen, ob du dir eine Zukunft im Rettungswesen vorstellen kannst.
Das Rettungssanitäter-Gehalt beträgt bei Berufseinstieg im Schnitt knapp 2000 Euro brutto pro Monat, variiert jedoch je nach Bundesland. Mit jeder absolvierten Fort- oder Weiterbildung hast du Chancen, deinen Verdienst aufzubessern und somit auch deutlich über 2.000 Euro zu verdienen.
Wenn dich der Dienst am Menschen und der medizinische Bereich interessieren, stehen dir viele weitere Bildungsangebote zur Verfügung.
Die Rettungssanitäter Ausbildung ist eine hochgradig praxisnahe Weiterbildung. Sie gliedert sich in vier Abschnitte:
1) Rettungssanitäter-Grundlehrgang
Der schulische Grundlehrgang ist der theoretische Teil deiner Rettungssanitäter Ausbildung. Er macht dich mit medizinischem Basiswissen vertraut. In den Fächern Anatomie und Physiologie lernst du, wie der menschliche Körper aufgebaut und zusammengesetzt ist. Einblicke in die Chirurgie und Neurologie verleihen dir ein Verständnis für Zusammenhänge im Körper. So wird dir deutlich, wie der Blutkreislauf funktioniert, was bei Atembeschwerden passiert und wie du lebenswichtige Vitalfunktionen überprüfen kannst.
Im Fach Notfallmedizin führst du dann schon die ersten praktischen Übungen durch. Du lernst Techniken kennen, die in der Notfallrettung und in der Erstversorgung zum Einsatz kommen.
Neben den medizinischen Inhalten beschäftigst du dich mit den rechtlichen Hintergründen des Rettungsdienstes. Was darfst du mit einem Rettungssanitäterabschluss, was solltest du dem Notarzt überlassen? Außerdem durchschaust du die Struktur des Rettungswesens.
2) Klinikpraktikum
Den zweiten Ausbildungsabschnitt verbringst du in einer Klinik oder in einem Krankenhaus. Dort wirst du in den klinischen Alltag eingebunden, beginnend mit der Patientendokumentation in der Notfallambulanz oder auf der Intensivstation. Je nach Schwere der Krankheitsbilder kannst du hier auch schon bei der Patientenversorgung helfen: Medikamente für die Anästhesie vorbereiten, bei Intubationen assistieren, Infusionen vorbereiten und verabreichen, Säuglinge versorgen, Patienten beobachten und ihren Zustand im Auge behalten – so findest du Stück für Stück in die Aufgaben des Sanitätsdienstes hinein.
3) Rettungswachenpraktikum
Jetzt wird’s so richtig praktisch: Du durchläufst ein Praktikum auf einer Rettungswache, in der Regel einer rettungsdienstlich zertifizierten Lehrrettungswache. Hier dreht sich vieles um das Rettungsfahrzeug: Du nimmst im Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), im Rettungswagen oder im Krankentransportwagen an Rettungseinsätzen teil. Anfangs wirst du dich vor allem um die korrekte Reinigung des Notarztwagens kümmern, damit deine Kollegen etwaige Notfallpatienten hygienisch versorgen können. Anschließend kommt die Dokumentation der Einsätze hinzu. Du schreibst Notfallprotokolle und Einsatzberichte.
Je mehr Erfahrung du sammelst, desto mehr praktische Aufgaben werden die Transportführer dich übernehmen lassen. Du lernst, Blutungen zu stillen, kleinere Verletzungen zu behandeln und Patienten für den Krankentransport vorzubereiten. Du prüfst die Transportfähigkeit der Verletzten, sprichst ihnen Mut zu und verabreichst ggf. schon erste Injektionen. Dabei erhältst du stets Unterstützung von erfahrenen Sanitätern und Rettungsassistenten.
Während deines Praktikums darfst du in der Regel auch direkt hinters Lenkrad: Du fährst die Rettungshelfer mit Blaulicht und Martinshorn zum Unfallort. Falls der Notarzt länger braucht als deine Truppe, unterstützt du dein Team bei nötigen Sofortmaßnahmen, zum Beispiel bei der Reanimation von Unfallopfern. Du assistierst bei der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen und der Überprüfung von Körperfunktionen.
Zurück in der Klinik sorgst du dafür, dass der Rettungswagen sofort wieder einsatzbereit gemacht wird für den nächsten Notruf. Desinfizieren und Putzen gehören zur Rettungssanitäter Ausbildung dazu.
4) Abschlusslehrgang
Den letzten Teil der Ausbildung zum Rettungssanitäter bildet ein Abschlusslehrgang. Er dient dazu, alles Gelernte der vergangenen Monate noch einmal zu bündeln und zu verinnerlichen. Die Unterrichtseinheiten des Lehrgangs sind kompakt gestaltet und bereiten dich gezielt auf deine Abschlussprüfung vor. Die Prüfung legst du am Ende des Abschlusslehrgangs in schriftlicher, mündlicher und praktischer Form ab.